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Direkt nach dem Abitur entschied ich mit für ein Studium an einer Berufsakademie. Obwohl diese Ausbildungsform inzwischen weite Verbreitung findet und dank der Umstellung auf den Bachelor-Abschluss nun auch auf festen akademischen Beinen steht, sehen wir BAler und immer wieder Gerüchten und Vorurteilen gegenüber. Und der beste Weg, mit eben diesen aufzuräumen besteht in der Aufklärung.

Das Studium dauert drei Jahre, also sechs Semester. Ein Semester besteht immer aus einer Theoriephase und einer Praxisphase (jeweils zu zwei gleichen Hälften).

Vorlesungen finden an der staatlichen Studienakademie statt. Während der Praxis­phasen werden interessante und anspruchsvolle Aufgaben im Aus­bil­dungs­unter­neh­men bearbeitet.

Als Abschlussgrad wurde der Titel des Diplom-Ingenieurs(BA) verliehen. Dieser Abschluss ist berufsrechtlich dem Fachhochschul-Diplom gleichgestellt, wird aber nicht in allen Bundesländern als Hochschulabschluss anerkannt (Ausnahmen: Baden-Württemberg, Sachsen, Thüringen, Berlin).

Seit dem Jahrgang 2006 vergeben die Berufsakademien als Abschlussgrad einen vollwertigen Bachelor.


Mein Ausbildungsbetrieb war die EADS Astrium GmbH in Ottobrunn. Während meiners Studiums bearbeitete ich die folgenden Projekte:


Dezember 2000
Ausbildungsabteilung
Praxisphase 1

H.T.M.-AP – Bau eines programmierbaren Fahrzeugs

Nach einem dreimonatigen Praktikum in der Ausbildungsabteilung wurden die erworbenen mechanischen Grundfertigkeiten und Grundlagen der Digital- und Schaltungstechnik in einem Kleinprojekt umgesetzt. Die selbstgestellte Aufgabe, ein Fahrzeug zu bauen, das einem programmierbaren Kurs folgt, wurde in einer Dreiergruppe bearbeitet.

Meine Hauptaufgaben innerhalb der Gruppe lagen bei Entwurf und Fertigung der Fahrzeuggrundplatte, sowie in der Realisierung der Lenkung. Zusätzlich dazu war ich für die Beschreibung der elektronischen Interfaces und die Erstellung der technischen Dokumentation verantwortlich.


Juli 2001
Ausbildungsabteilung
Praxisphase 2

K.I.S (Kunden-Informations-Service) – Entwicklung einer Access-Datenbank

Es wurde einer mehrschichtige Datenbank entworfen und programmiert. Dieses Projekt wurde von einer großen Projektgruppe aus 15 Auszubildenden bearbeitet.

Als Gruppensprecherin meines Teams war ich für die generelle Planung, sowie die Kommunikation und Abstimmung mit den anderen Teams verantwortlich. So konnte ich erste Führungserfahrung sammeln und Einblicke in den Ablauf komplexerer Projektstrukturen gewinnen. Mein Team war für die Einbindung von Suchfunktionen und Graphikobjekten zuständig.


Juli und August 2001
Product Center Solar Arrays, Engineering
Praxisphase 2

Dokumentenarbeit

Für die Hauptabteilung Solargeneratoren übernahm ich verschiedene Aufgaben im Bereich der Dokumentenarbeit. Dies beinhaltete die Erstellung von Produktpräsentationen und die Überarbeitung von technischen Dokumenten. Dabei waren großer organisatorischer Einsatz und kommunikative Fähigkeiten gefordert, um alle notwendigen Informationen zu erhalten.

Im Rahmen der Aufgaben konnte ich an Reviews und Besprechungen mit Kunden und Endabnehmern teilnehmen und lernte sehr viel über Projekt- und Produktmanagement, sowie die Vorgänge auf einem internationalen Markt.


April bis Juni 2002
Avionic Systems, Signalverarbeitungselektronik
Praxisphase 3

Entwicklung und Bau einer AD-Wandlerkarte für ein Standard-Testgerät für Telemetrie-/Telecommand-Interfaces

Dieses Projekt war die Grundlage für die praktische Note bei der Prüfung zur Ingenieur-Assistentin(BA) im September 2002.

Für ein Testgerät entwickelte und baute ich eine Einschubkarte. Nach einer Einarbeitung in das bestehende System konnte ich in einer Marktstudie die generellen Möglichkeiten klären und daraufhin eine Spezifikation erstellen. Die Hardware-Entwicklung wurde in allen Schritten durchgeführt, begonnen vom Logik- und Schaltplanentwurf, über Simulation und Layout bis zum Aufbau eines Prototypen. Der zweite Teil des Projekts war die Programmierung einer Ansteuersoftware für das Testgerät mit LabView, einer auf der graphischen Programmiersprache G basierenden Entwicklungsumgebung. Es folgten Inbetriebnahme, Tests und Fehlerbeseitigung.

Da ich die komplette Entwicklungsarbeit in allen Schritten selbständig und eigenverantwortlich durchführte, konnte ich mein Zeit- und Selbstmanagement optimieren. Außerdem erweiterte ich meine Kenntnisse über Analogschaltungen und EPLDs.


Juli bis September 2002
Product Center Antenna Equipment, Measurement und Test
Praxisphase 4

Erfassung und Dokumentation der Kalibrierprozesse für HF-Messgeräte

Für die Hauptabteilung Antennentechnik entwarf ich ein System für die Erfassung aller Kalibrierprozesse. Dieses System musste den Vorgaben der ISO9001-Familie genügen und direkt in der Abteilung Messtechnik umgesetzt werden. Es entstand ein Katalog von Arbeitsanweisungen und Dokumentvorlagen, der nach Absprache mit der Qualitätssicherung offiziellen Status erreichte.

Neben ersten Einblicken in die Arbeitsweise der Feldmessanlagen der Astrium GmbH konnte ich viele Erfahrungen in der Prozessbeschreibung sammeln. Die enge Zusammenarbeit mit den Bereichen Qualitätssicherung und Arbeitssicherheit schulte mein Verständnis für Standards und Regulierungen.

Außerdem lernte ich, über IEC-Bus kommunizierende Messgeräte zu komplexen Messaufbauten zu verschalten und über den PC anzusteuern. Die dafür verwendete Programmsprache war HTBasic.


Oktober und November 2002 und April und Mai 2003
Berufsakademie Ravensburg, Außenstelle Friedrichshafen
Theoriephasen 5 und 6

Studienarbeit: Laborversuche zur Frequenzmodulation

Neben dem regulären Vorlesungsbetrieb bearbeitet jeder Studierende während der 5. und 6. Theoriephase selbständig ein von der BA gestelltes Thema. Die daraus resultierende Note fließt in das Ergebnis des 6. Theoriesemesters ein.

Nach dem Umzug des Teilbereichs Technik der Berufsakademie Ravensburg von Tettnang nach Friedrichshafen im Frühjahr 2002 sollen die neuen Labore für Nachrichtentechnik in das Studium einbezogen werden. Dafür müssen die vorhandenen Ressourcen bestimmt werden. Außerdem müssen Schulungsunterlagen erstellt werden, die es den Studierenden ermöglichen sollen, die Laborversuche eigenständig durchzuführen.

Meine Aufgabe war die Erzeugung einer Schulungsunterlage zum Themenkomplex Frequenzmodulation. Ausgegangen wurde von vorhandenen Schulplatten zu Frequenzmodulation und –demodulation. Sowohl der Theoriebereich als auch die Arbeitsanweisungen für die Durchführung der Laborversuche wurden didaktisch aufbereitet.


Februar und März 2003
Antenna Development
Praxisphase 5

Einarbeitung in das Umfeld der Diplomarbeit

Das Thema meiner Diplomarbeit ist die Entwicklung eines optimierten Designs für einen Orthomode Transducer (orthogonale Polarisations­weiche) in Hohlleitertechnik für das erweiterte C-Band.

Um diese Aufgabenstellung in der 6. Praxisphase bearbeiten zu können, musste ich mich in die Thematik von Hohlleiterbaugruppen einarbeiten. Außerdem lernte ich, wie Streuparameter von Hochfrequenz­komponenten mit Hilfe des Netzwerkanalysators gemessen werden können. Der Umgang mit zwei verschiedenen Feldanalyseprogrammen ist eine weitere grundsätzliche Voraussetzung für die Diplomarbeit. Ich erarbeitete mir die Funktionsweise und die Bedienung des in C++ geschriebenen, rein textbasierten SESKharkov, sowie des sehr komfortablen, mit einer graphischen Eingabe ausgestatteten CSTMicrowaveStudio. Während SESKharkov auf der Orthogonal­entwicklung basiert, baut CSTMicrowaveStudio auf der Methode der Finiten Integrale auf.

Eine Literaturstudie über die generellen Möglichkeiten des vorgegebenen einfachen Grunddesigns rundeten die Vorbereitungen ab. So konnte geklärt werden, welche Anforderungen im Bereich der Bandbreite mit dem kostengünstigen Grunddesign realistisch sind.

Ergebnis der Diplomarbeit soll die Bestätigung der mit den Entwicklungs­tools gemachten Voraussagen am gefertigten Objekt sein. Die Leistungsmerkmale des optimierten Designs sollen dabei die der vorhandenen, ohne Softwareunterstützung entwickelten Komponenten übertreffen. Außerdem muß umfangreiches Dokumentationsmaterial erzeugt werden, mit dessen Hilfe die Erkenntnisse der Diplomarbeit schnell und direkt auf zukünftige Auftragsentwicklungen der Abteilung angewendet werden können.


Juni bis September 2003
Antenna Development
Praxisphase 6

Diplomarbeit

Das Thema der Diplomarbeit von Heidrun Richter zur Prüfung zur Diplom-Ingenieurin(BA) lautet

Entwicklung eines optimierten
Designs für einen Hohlleiter-OMT im C-Band.

 

Ein OMT (Orthomode Transducer) ist eine Polarisationsweiche, die linear orthogonal polarisierte elektromagnetische Wellen zusammenführt bzw. voneinander trennt.

Ergebnis der Diplomarbeit ist ein komplett analysiertes, optimiertes, gefertigtes und messtechnisch verifiziertes Design für einen OMT mit einer Bandbreite von mehr als 16%. Zusätzlich konnte in der Simulation nachgewiesen werden, dass die untersuchte einfache Grundgeometrie für eine Bandbreite von 21% angepasst werden kann. Die Entkopplung mit gemessenen ‑60dB über dem betrachteten Frequenzbereich ist ebenfalls hervorragend. In der Literatur wird die gewählte Grundgeometrie nur für OMT mit Bandbreiten um die 10% eingesetzt. Der in der Diplomarbeit entstandene OMT übertrifft die Angaben in der Literatur bei weitem. Der geforderte Wert für die Anpassung des OMT von ‑25dB wurde für beide Polarisationsrichtungen über dem gesamten betrachteten Frequenz­band sicher erreicht.

Zu diesem Erfolg führte die Kombination aus Designentscheidungen, modernen Feldanalyse­programmen und leistungsstarken Optimierungs­algorithmen. Designstudien erbrachten wichtige Erkenntnisse über den Einsatz alternativer einfacher Grundgeometrien für OMT.

Das Design des OMT wurde komplett analysiert. Dabei konnte nach­gewie­sen werden, dass alle Anforderungen, die an einen OMT im Antennen­system eines Kommunikationssatelliten gestellt werden, sicher erfüllt werden. Sowohl mit Blick auf den Einfluss von höherwertigen Störmoden, als auch der Leistungsfestigkeit des OMT, entspricht das entwickelte und verifizierte Design dem Stand der Technik.

Bei der Entwicklungsarbeit wurde von Beginn an auch auf Toleranz­un­empfind­lich­keit, sowie die Möglichkeit einer zeit- und kostengünstigen Fertigung geachtet. Das optimierte Design des OMT wurde für die Fertigung angepasst und in Fertigungsvorschriften umgesetzt. Anhand der angefertigten Konstruktionszeichnungen wurde der OMT gefertigt. Dank der Optimierung des Designs für die gewählte Fräsfertigung war eine Fertigung in nur zwei Wochen möglich.

Zusätzlich wurde ein für die Vermessung des OMT benötigter Übergang vom quadratischen Hohlleiterquerschnitt auf den standardisierten runden Hohl­leiter­querschnitt entwickelt, analysiert und gefertigt. Über dem Arbeitsbereich des OMT wird eine sehr gute Anpassung  von besser ‑40dB erreicht.

Die Messergebnisse der Vermessung des gefertigten OMT stimmen sehr gut mit den Analyseergebnissen überein.

 

Für die Entwicklung des Designs standen die Feldanalyseprogramme SES Kharkov und CST Microwave Studio zur Verfügung. Die Konstruktionszeichnungen wurden mittels AutoCAD angefertigt. Für die allgemeine Datenverarbeitung und Dokumentation wurde das Paket MS Office verwendet.